Evangelisch-Diakonisches Profil

Evangelischer und katholischer Religionsunterricht

Das Amos steht, ungeachtet der Religionszugehörigkeit, allen offen, welche die christliche Ausrichtung der Schule bejahen. Die Teilnahme am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht ist fester Bestandteil schulischer Bildungsarbeit und für alle Schüler/innen verpflichtend. In der Fachschaft Religion arbeiten in ökumenischer Gemeinschaft evangelische und katholische Religionslehrkräfte mit Schülerinnen/Schülern und Elternvertreter/innen beider Konfessionen zusammen.

Projektarbeit

Das Fach Religionslehre ist maßgeblich an fächerverbindenden und -übergreifenden Formen des Unterrichts beteiligt, interreligiöses Lernen ist fester Bestandteil.
Ein dreitägiges Projekt im Jahrgang 6 widmet sich seit über 20 Jahren dem Vorhaben „Vielfalt verbindet“ (ehemals: „Fremde Kulturen begegnen sich“). Dabei werden in der Fastenzeit Lebens- und Glaubensräume anderer Religionen besucht –-eine Moschee, eine Synagoge und auch ein Kloster, meist auch für unsere Schüler/innen ein unbekannter Ort. Der inhaltliche Austausch erfolgt mit Gesprächspartnern unterschiedlichen Glaubens zum religionsübergreifenden Thema „Fasten“.

In der Stufe Q1 ist seit vielen Jahren eine fächerübergreifende Projektwoche mit dem Titel „Gesundheit – Krankheit – Behinderung“ fest verankert. Diese ermöglicht es, dass sich die Schüler/innen – jenseits der fragwürdigen Ideale einer auf Jugendlichkeit, Schönheit und Körperkult fixierten Gesellschaft  – auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes mit herausfordernden und diskursiven gesellschaftlichen Themen wie etwa pränatale Diagnostik, Sterbehilfe, Organspende oder Gentechnologie auseinandersetzen.

Unsere Schulgottesdienste – Religion erfahrbar machen

Zu unserer Schulkultur gehören Feste und Feiern als zentrale Ereignisse des Miteinanders. Schulgottesdienste, die in bestimmten Rhythmen oder auch anlassbezogen stattfinden, sind hervorragende Gelegenheiten des Innehaltens und der Nachdenklichkeit sowie der Fröhlichkeit und Freude. Hoffnungen und Ängste, Fragen und Herausforderungen des Lebens, Traurigkeiten, Trost und Ermutigung werden zum Ausdruck gebracht. Gottesdienste machen Religion erfahrbar und bereichern unser Amos-Schulleben, sie sind gemäß Artikel 4 des Grundgesetzes lebendiger Ausdruck der Religionsfreiheit, haben einen hohen religionspädagogischen Stellenwert und sind deshalb auch fester Bestandteil unseres Schulprogramms. 
Unsere Schulgottesdienste finden in der Regel in der evangelischen Johanneskirche statt, wurden und werden auch open air auf dem Schulhof gefeiert und sind ökumenische Gottesdienste. Dieses Miteinander gelingt, weil es von Toleranz, gegenseitiger Wertschätzung und Entdeckung sowohl des Gemeinsamen als auch der Unterschiede getragen ist. Dieselbe Grundhaltung gilt auch für die Zusammenarbeit mit anderen Religionen. Die Teilnahme am Schulgottesdienst ist freiwillig.
Zum Schuljahresanfang, zu bestimmten Feiertagen, wie z.B. dem Buß- und Bettag oder dem Reformationstag, und zum Schuljahresende trifft sich die gesamte Schulgemeinde in der Johanneskirche und feiert gemeinsam. Der Reformationsgottesdienst wurde wiederholt von unserem Dezernenten Dr. Sascha Flüchter gehalten – ein Ausdruck gelingenden Miteinanders mit unserer Düsseldorfer Schulträgerin. 
Die neuen Fünftklässler/innen beginnen im Einschulungsgottesdienst ihre Amos-Schulzeit. Tradition ist es, dass die Sechstklässler/innen bzw. der Unterstufenchor diesen Gottesdienst musikalisch und mit Wortbeiträgen mitgestalten und so die Neuankömmlinge begrüßen. Diese Einschulungsgottesdienste stehen immer unter einem Motto, das mit der jeweiligen Jahreslosung in einem Zusammenhang steht. Passende Lesezeichen und ein symbolisches Geschenk.
Die Abiturientinnen und Abiturienten beenden ihre Zeit am Amos traditionell mit dem so genannten Abiturgottesdienst, meist in der Kirche. Manchmal greifen sie das Motto der Einschulung auf.
Darüber hinaus gibt es jahrgangsstufenbezogene Schulgottesdienste, die häufig mit einer Schülergruppe vorbereitet und durchgeführt werden. Es ist Tradition, dass der jeweilige Pfarrer der Johanneskirchengemeinde, jetzt Pfarrer Mölleken, den Gottesdienst für die Amos-Schulgemeinde am Schuljahresanfang und am -ende hält, zwischendurch wird von ihm auch ein jahrgangsstufenbezogener Gottesdienst, z.B. für die Mittelstufenschüler/innen vom Amos, gestaltet. Hier finden sich häufig einige Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der Johanneskirchengemeinde wider – eine gelungene Schnittstelle.

Open Air Gottesdiensten auf dem Schulhof mit Pfarrer Mölleken

Religiöses Schulleben

Gottesdienst zum Reformationstag 2023

Gottesdienst zur Einschulung 2023

 

Wöchentliche Morgenandachten im Raum der Stille – Einstimmung in den Tag

Seit fast dreißig Jahren gibt es am Amos eine wöchentliche Morgenandacht, die für alle in der Schulgemeinde offen steht. Diese findet im Raum der Stille, im Jahre 1996 eingeweiht, statt. Dieser zeigt die Bedeutung von Stille, Andacht, Meditation und Gebet. Er steht der Schulgemeinde als Besinnungs- und Meditationsraum jederzeit zur Verfügung. 
Wöchentliche Morgenandachten, morgens vor dem Unterricht um 7:45 Uhr, in diesem Raum sind ein wichtiges Element unseres religiösen Angebotes. Sie werden in der Regel von Amos-Lehrkräften oder Schülergruppen vorbereitet. Das Thema darf frei gewählt werden, mit der jeweiligen Jahreslosung starten wir häufig in das neue Kalenderjahr. Schüler/innen bringen deutlich zum Ausdruck, dass sie es schätzen, wenn der Tag vor dem Unterricht mit einer Andacht beginnt: „Dann gehe ich irgendwie beruhigter in den Tag. Und wenn eine Klassenarbeit geschrieben wird, kann ich mir etwas Ermutigung und Kraft holen“, erklärt eine Schülerin.

Während der Corona-Pandemie wurden die Morgenandachten als Podcasts auf der Homepage angeboten

 

Engel der Kulturen

Schule mit interkultureller Kompetenz
Eine besondere Ehre wurde unserer Schule im Mai 2022 zuteil durch die Zertifizierung mit dem „Engel der Kulturen“. Überreicht wurde die entsprechende Urkunde und eine stählerne Reliefscheibe mit dem ikonischen Symbol der drei abrahamitischen Kulturen von den Schöpfern dieses Kunstwerkes selbst, dem Künstlerehepaar Carmen Dietrich und Gregor Mertens. Im Beisein der drei sechsten Klassen ehrten sie unsere Schule „als Einrichtung mit besonderer interkultureller Kompetenz“.

Der „Engel der Kulturen“ – Engel kommen ungefragt

Alle drei Religionen fanden ihren Eingang in den „Engel der Kulturen“, symbolisiert durch Kreuz, Davidstern und Halbmond in einem Kreis, die zusammengenommen den Rahmen für den ausgesparten Engel in der Mitte bilden. „Aus dem Kreis ließe sich keines der drei religiösen Motive herauslösen, ohne den sie bildenden Engel zu schädigen“, erklärte Carmen Dietrich. Der Engel fungiert zugleich als Bindeglied der Religionen, kommt er doch in allen drei Weltreligionen vor als Bote, als Mittler zwischen Gott und den Menschen.
Im Interview mit dem Künstlerehepaar Dietrich und Mertens erfuhren wir einiges über den Hintergrund des Werkes, etwa, dass der eigentliche Engel eher durch Zufall beim Arrangieren der Religionssymbole zutage getreten war. „Engel kommen eben ungefragt!“, meinte Carmen Dietrich. Wer noch mehr über das Projekt erfahren möchte, siehe nach unter www.engel-der-kulturen.de
Die Reliefscheibe hängt nun vor dem Raum der Stille, der ausgestanzte Engel im Raum der Stille. 
Religionslehrerin Imke Schauhoff betonte, dass „die Zertifizierung des Amos mit dem „Engel der Kulturen“ weiterhin die Aufgabe zum Austausch unserer evangelischen Schule mit den anderen Weltreligionen“ bedeute.

Übergabe – Engel der Kulturen

 

Was ist mir heilig? – Religiöse Besinnungstage im Jahrgang 9

Die religiösen Besinnungstage im Jahrgang 9 finden seit Jahrzehnten direkt nach Karneval statt. Am Aschermittwoch brechen 9er-Schüler/innen, die sich freiwillig gemeldet haben, mit sie begleitenden Amos-Lehrkräften auf, um „weitab“ von der Schule bis Freitag inne zu halten.
Traditionelles weit reichendes Thema ist: „Was ist mir heilig?“ Seit 2018 fahren die Interessierten ins Kloster Altenberg, wo Teamer vor Ort für das Programm zuständig sind. Die Schüler/innen gaben bislang sehr positive Rückmeldung.

 

Die Bedeutung der Johanneskirche

Johanneskirche

Der Grundstein für die Johanneskirche wurde 1961 gelegt, 1962 erfolgte die Einweihung. Sie liegt direkt gegenüber der Schule an der Zanderstraße und ist für uns zu Fuß in einer Minute erreichbar. 
Sorgen bereitete es uns, als in der Gemeindeversammlung der Ev.Johannes-Kirchengemeinde Bad Godesberg im Jahre 2008 das Thema „Zukunft der Kirchen und Gebäude unserer Gemeinde“ diskutierte und aufgrund hoher Sanierungskosten der Verkauf der Johanneskirche erwogen wurde. Gerne setzten wir uns für den Erhalt „unserer“ Kirche ein und atmeten auf, als andere Lösungen gefunden wurden.     
Denn: Als evangelische Schule pflegen wir am Amos einen engen Kontakt mit der Johanneskirche und fühlen uns als „eine Gemeinde“. Das gesamte Schulleben wird durch regelmäßig stattfindende Gottesdienste geprägt: Zum Schuljahresanfang, zu bestimmten Feiertagen, wie dem Reformationstag, zum Schuljahresende trifft sich die gesamte Schulgemeinde in der Johanneskirche und feiert gemeinsam. 
Unsere in der Johanneskirche stattfindenden Weihnachtskonzerte sind mittlerweile in ganz Godesberg bekannt, sodass auch die Nachbarschaft gerne dorthin kommt. 
Die Teilnahme an den Amos-Fachschaftssitzungen Religion gehört für Pfarrer Mölleken dazu. Wir sind sehr dankbar für die gute Gemeinschaft, die wir mit der Johanneskirchengemeinde pflegen und freuen uns über alle gemeinsamen Aktivitäten.

Über 40 Jahre Partnerschaft mit der Diakonie Herrnhut –

„Die Herrnhuter Brüdergemeine“

Vielen ist der Ort „Herrnhut“ am östlichsten Zipfel Deutschlands, wenige Kilometer von Tschechien und Polen entfernt, vom Namen her bekannt. Immer mehr kennen die besonderen Herrnhuter Sterne, die auch auf rheinischen Weihnachtsmärkten verkauft werden. Ein besonders großes Exemplar schmückt im Advent seit Jahrzehnten das Amos und leuchtet über dem Schulhof.  
 
Anfang des 18. Jahrhunderts fanden Mitglieder der „Böhmischen Brüderunität“, deren letzter Bischof Johann Amos Comenius war und die wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt wurden, auf Ländereien des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf Zuflucht und fühlten sich „in der Hut des Herrn“, die „Herrnhuter Brüdergemeine“ entwickelte sich. „Kein Christentum ohne Gemeinschaft“, so lautete seine Devise. Als Graf Zinzendorf im 18. Jahrhundert die Losungen „erfand“, lag ihm sehr daran, die christliche Gemeinschaft in dem jungen Ort Herrnhut zu stärken. Für viele Menschen sind die Losungen heute ein täglicher Begleiter.
 
Erste Kontakte zur Brüdergemeine in Herrenhut vermittelte Herr Günter Schulze,
stellvertretender Schulleiter des Amos bis 2005. 
„(Ich) hatte Anfang der 70er Jahre erfahren, dass die Herrnhuter planten, an der Stelle des seit über 25 Jahren in Trümmern liegenden alten „Herrenhauses“ des Grafen Zinzendorf ein Zentrum zu errichten, in dem geistig behinderte Jugendliche (…) gefördert werden. (…) Ein möglicher Bezug zu unserer Schule war mir zunächst nicht in den Sinn gekommen. Als sich aber bei einem Gespräch in den Sommerferien 1976 ergab, dass das entstehende Heim den Namen „AMOS COMENIUS“ tragen sollte und die Herrnhuter Gesprächspartner erfuhren, dass ich an einer Schule mit demselben Namen tätig war, da drängte sich der Gedanke einfach von selbst auf, dass die beiden Einrichtungen engeren Kontakt miteinander aufnehmen sollten. Kollegium, Schüler und Eltern nahmen diese Idee spontan auf.“
(aus: Günter Schulze:  Amos Comenius – Bad Godesberg/Herrnhut,  Festschrift 1955-1985, S.163/64)
 
Im Jahre 1977, also zu Zeiten der DDR, gründete die Herrnhuter Brüdergemeine das „Förderzentrum Johann Amos Comenius“ für geistig behinderte Jugendliche, heute als „Förderschule J.A. Comenius“ in die „Diakonie Herrnhut“ integriert. Bereits seit 1979 leisten zwei Schüler/innen des Amos ihr Sozialpraktikum in Herrnhut ab. Wir feierten also im Jahre 2019 vierzig Jahre Partnerschaft mit der Diakonie Herrnhut und sind dafür sehr dankbar.
Gegenseitige Besuche zwischen Lehrkräften des Amos und Mitgliedern der Herrnhuter Brüdergemeine fanden seit den 90ern statt. Seit Jahren geht ein Großteil der Kollekte des Amos-Weihnachtskonzertes nach Herrnhut.

Herrnhut Kirche