Kursfahrt Q2 Prag

Prag – Abschlussfahrt mit Kultur, Geschichte und Gemeinschaft.

Ende September brachen die Mathe- und Deutsch-Leistungskurse mit Herrn Kelderbacher, Frau Neuhaus und Frau Stehlgens zur Studienfahrt in der Q2 nach Prag auf. Das hört sich nach Geschichtsprogramm, etwas freier Zeit in der Großstadt und einer Ortveränderung an.

Was wir bekommen haben, hat diese Erwartungen klar übertroffen. Bei spätsommerlichen Temperaturen und Sonnenschein trafen wir nach einer gut erträglichen Busfahrt ausgeruht in unserem Hotel in der Nähe der Prager Altstadt ein. Die Zimmer waren schnell bezogen. Zu dritt hatten wir zwei Betten und ein Klappsofa, die wir streng nach Körpergröße zuteilten. So kam es, dass man selbst mit 1,88 m als „Zwerg“ auf der Klappcoach landete, was jedoch schon beim ersten Ausflug in die City vergessen war. Wir erkundeten die Prager Innenstadt, schlenderten über den Wenzelsplatz bis hin zur Karlsbrücke und ließen den Tag mit Gesprächen vorm Hotel ausklingen. Am Folgetag begann das Kultur- und Geschichtsprogramm mit dem Besuch des KZ – Theresienstadt. Die Unmittelbarkeit dessen, was wir zu sehen bekamen, traf uns tief und nachhaltig. Es tat gut, sich der emotionalen Herausforderung gemeinsam zu stellen, um die Bedeutung des Ortes besser zu begreifen.

In den nächsten Tagen ging es mit Kultur und Geschichte weiter: Besuch des jüdischen Friedhofs, des Grabes von Franz Kafka, anschließend eine Stadtführung – vorbei an der deutschen Botschaft, in der Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 deutsche und europäische Geschichte geschrieben hatte -, Aposteluhr, Wenzelsplatz. Wir bestaunten das Prager Metronom, eine künstlerische Schöpfung an eben jener Stelle, von der während der Sowjetzeit eine riesige Stalinstatue über die Altstadt blickte, sowie die Prager Burg. Wir liefen, bis die Füße schmerzten! Die vielen schönen Stadtansichten waren es jedenfalls wert. Nachmittags standen Shoppingtouren, Entspannen und viel gutes Essen auf dem Plan. Nach diesen Anstrengungen stürzten wir uns bis in die Nacht in Gruppen in den Trubel der Stadt. Unser persönlicher Höhepunkt war die Tretbootfahrt auf der Moldau. Bei bestem Wetter sahen wir Prag vom Wasser aus, inklusive Sonnenuntergang.

Die Woche verging wie im Flug. Das richtige Maß an gemeinsamen Veranstaltungen, und individueller Freiheit, sich eine europäische Hauptstadt in Kleingruppen auch ohne Lehrer/innen – Begleitung zu erschließen, trug wesentlich zur positiven Gesamtstimmung bei. Neben unvergesslichen Eindrücken gab es viel Lustiges, vor allem der außerordentlich souveräne und freundliche Umgang mit Anhängern der Brauereikunst im Rahmen von nächtlichen Leseübungen oder die Aufklärungsarbeit bei Zimmerverirrten und plötzlich auftretenden Gerüchten.
Abschließend lässt sich festhalten: es ist niemand ernsthaft krank geworden, es wurde keinem weißrussisches Geld untergeschoben, niemand ist verhungert oder in einem Hotel gefangen gewesen. Das Einzige, was massiv gelitten hat, war die Nachtruhe, die wir auf der Heimfahrt mit dem Bus wenigstens teilweise nachholten. Ob wir uns in einigen Jahren noch an die „ganz wichtigen“ Inhalte der Fächer Mathe und Deutsch erinnern, ist ungewiss. Auf jeden Fall werden uns die Klassenfahrt nach Prag und die vielen positiven Erlebnisse im Gedächtnis bleiben. Danke an alle, die uns dies ermöglicht haben.

Nikolas Lochte (Q2)